- Tatsächlich beginnt schon im Mund der erste Schritt der Verdauung. Die Nahrung wird gekaut und mit Speichel gut vermischt. Je länger gekaut wird, desto besser kann der Speichel mit seinen enthaltenen Enzymen den Nahrungsbrei durchdringen und die enthaltenen Kohlenhydrate in seine Bestandteile zerlegen. Auf diese Tatsache lässt sich auch das kluge Sprichwort „Gut gekaut ist halb verdaut“ zurückführen.
- Wenn der Bissen gut mit Speichel durchtränkt ist, wird er durch die Speiseröhre (Ösophagus) in den Magen weitergeleitet. Die Speiseröhre ist etwa 25 cm lang und besteht aus Muskeln, die sich wellenartig zusammenziehen und so den Speisebrei nach unten in den Magen schieben.
- Im Magen (Gaster) können Mengen von bis zu 1,5 Liter Nahrung zwischengelagert werden. Dieses wird durch dehnbare Muskelwände möglich gemacht. In unserem Magen wird der Nahrungsbrei mit Magensäften und Enzymen gut durchmischt und für die nächsten Verdauungsvorgänge vorbereitet.
Im Magen herrscht durch den selbst produzierten Magensaft ein saures Milieu. Magensaft setzt sich aus Wasser, aggressiver Magensäure, Schleim und Enzymen zusammen. Sollten sich in verzehrten Lebensmitteln Bakterien befunden haben, so können diese von der Magensäure abgetötet werden. Damit der Magen selbst durch die starke Magensäure keinen Schaden nimmt, wird er durch eine Schleimhautschicht geschützt.
Je nachdem was wir gegessen haben, ist die Verweildauer im Magen unterschiedlich. Leichte Speisen verbleiben ungefähr 1-2 Stunden im Magen, schwer Verdauliches wie große Fleischportionen oder fettige Speisen verbleiben im Magen mit vermehrter Magensäure bis zu 9 Stunden.
Durch rhythmische An- und Entspannung der Darmmuskulatur, der sogenannten Peristaltik, wird der Nahrungsbrei portionsweise immer ein Stückchen weiter in Richtung Magenausgang und Zwölffingerdarm geschoben.
- Der Zwölffingerdarm (Duodenum) gilt als erster Bereich des Dünndarms, in dem die Verdauungsdrüsen Leber, Galle sowie Bauchspeicheldrüse enden.
Im Zwölffingerdarm werden spezielle Enzyme hinzugefügt, die das Gegessene in weitere Bestandteile zersetzen. Mit Sekreten aus den Verdauungsdrüsen wird der saure Speisebrei neutralisiert.
Der C-förmige Zwölffingerdarm ist ungefähr 25 cm lang, was in etwa der Breite von 12 aneinandergelegten Fingern entspricht – daher die etwas ungewöhnliche Bezeichnung.
- Der etwa 5 Meter lange Dünndarm (Intestinum tenue) gilt als Hauptbereich der Verdauung. Unterstützt wird er von der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die Verdauungssäfte produziert, welche reich an Enzymen sind. Im Dünndarm wird die Nahrung durch diese Enzyme weiter zerlegt, so dass die Nährstoffe über die Schleimhaut ins Blut aufgenommen werden und zur Leber gelangen. Dort werden sie weiterverarbeitet, gespeichert oder im Körper verteilt.
Zur besseren Nährstoffaufnahme ist die Schleimhaut des Dünndarms mit Falten überworfen, so dass eine gewaltige Darmoberfläche von 400-500 Quadratmetern entsteht. Sie macht es möglich, dass Flüssigkeit aus dem Nahrungsbrei entzogen wird. Die unverdaulichen Reste, die Ballaststoffe, werden ungefähr nach 6 Stunden als eingedickter Brei an den Dickdarm durch Peristaltik (Darmbewegungen) weitergeleitet. - Der letzte Part der Verdauungsarbeit wird vom ca. 1 - 1,5 Meter langen Dickdarm (Intestinum crassum) übernommen, der sich um den gesamten Dünndarm herumwindet. Im Dickdarm werden dem verbliebenen Brei restliche Flüssigkeit und Mineralstoffe (Elektrolyte) entzogen und dem Körper wieder zugeführt. Rund 80-90 % des Wassers und der Elektrolyte werden hier ins Blut übernommen.
Darmbakterien, unzählige Mikroorganismen, die hauptsächlich im Dickdarm angesiedelt sind, unterstützen die Verwertung des Nahrungsbreis. Die Gesamtheit dieser Mikroorganismen wird als „Darmflora“ bezeichnet, die für den gesamten Körper von großer Bedeutung ist.
Die übrig gebliebenen Nahrungsreste werden unter Zugabe von Schleim aus der Darmwand gleitfähig gemacht und in Richtung Mastdarm (Rektum) geschoben. Hier wird der feste Stuhl gelagert, bis er durch einen Reflex über den After ausgeschieden wird.