Spätestens bei den Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft heißt es: Bitte stellen Sie sich auf die Waage! Eine regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts findet im Rahmen der medizinischen Vorsorge in etwa alle vier Wochen statt. Eine Gewichtszunahme im Verlauf der Schwangerschaft ist ganz normal und zudem erwünscht.
Ganz natürlich – Gewichtszunahme in der Schwangerschaft
Eine regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts findet im Rahmen der medizinischen Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft in etwa alle vier Wochen statt. Eine Gewichtszunahme ist vollkommen normal. Aber die vorsorgliche Gewichtsüberprüfung ist dennoch ein sensibles Thema. Viele Frauen empfinden den Schritt auf die Waage als unangenehm. Vielleicht weil im Vorfeld schon das Thema Körper und Gewicht eine große Rolle gespielt hat. Oder es kommen Gedanken auf, wie Sie als werdende Mama rein äußerlich wahrgenommen werden. Die Schwangerschaft und die damit einhergehende Veränderung des eigenen Körpers stellt alles auf den Kopf. Für viele schwangere Frauen ist es ein tiefer Einschnitt in das bisherige Leben.
Seien Sie aber ganz unbesorgt, die Gewichtskontrolle in der Schwangerschaft dient nur einem Zweck: Sie und Ihr Kind bestmöglich zu schützen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung werden die gemessenen Werte in Ihren Mutterpass eingetragen. Es ermöglicht Ihrem behandelnden Arzt den Überblick zu behalten und die Gewichtszunahme zu dokumentieren. Bei Unregelmäßigkeiten besteht die Option auf eine schnelle – falls notwendig medizinische – Maßnahme.
Wie hoch darf die Gewichtszunahme sein?
So individuell wie Sie sind, so individuell ist auch Ihre Schwangerschaft. Es gibt empfohlene Richtwerte über die Gewichtszunahme bei schwangeren Frauen. Es kann aber auch vorkommen, dass Ihr Gewicht außerhalb dieser Richtwerte liegt.
Heutzutage wird der Body-Mass-Index (BMI) genutzt. Der BMI ist ein entscheidender Anhaltspunkt, in welchem Rahmen eine normale Gewichtszunahme liegen sollte. Als Grundlage zur Berechnung der empfohlenen Richtwerte dient Ihr BMI vor der Schwangerschaft.
Die Berechnung des eigenen BMI ist einfach. Er setzt sich aus dem Verhältnis von Gewicht und Körpergröße zusammen:
- Körpergröße x Körpergröße (in Metern)
- Körpergewicht (in Kilogramm) durch das Ergebnis teilen
- Ergebnis: BMI
Die folgende Tabelle ist eine Orientierungshilfe. Dort lässt sich das Verhältnis zwischen BMI und der empfohlenen Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ablesen:
Schlussendlich kann durch das Gewicht einer Schwangeren – für sich allein genommen – keine Aussage über den Zustand des Kindes getroffen werden. Selbst wie viel das Baby am Ende der Schwangerschaft wiegen wird, ist nicht exakt vorhersagbar. Das Gewicht der werdenden Mutter ist nur ein Anhaltspunkt von vielen, wie sich das Baby entwickelt.
Wie viel nimmt man in der Schwangerschaft zu?
Die Natur ist ein schlauer Partner und hat es so eingerichtet, dass der weibliche Körper während der Schwangerschaft einiges an Belastungen aushält. Auch hinter der Gewichtszunahme steht weitaus mehr, als im ersten Moment offensichtlich ist. Pauschal kann vorab nicht beantwortet werden, wie viel Sie insgesamt in der Schwangerschaft zunehmen. Man spricht im Allgemeinen von einer durchschnittlichen Zunahme von zirka 12,5 Kilo. Das Baby wiegt bei der Geburt durchschnittlich zirka 3.400 Gramm. Hinzu kommen noch schwangerschaftsbedingte Veränderungen des Körpers wie etwa Wassereinlagerungen, das Wachstum der Brüste oder der Aufbau von Muskelmasse. Der Uterus wächst, das Fruchtwasser vermehrt sich und die Plazenta vergrößert sich.
Ausgehend von einer Schwangeren mit einer durchschnittlichen Gewichtszunahme verteilen sich die Kilos ungefähr auf:**
Angaben zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sind demnach nur als Richtwerte zu betrachten. Ideale Werte variieren je nach Ausgangsgewicht der Schwangeren. Lassen Sie sich bloß nicht aus der Ruhe bringen. Die Gewichtszunahme ist selten konstant.
Es gibt Phasen da scheint man schnell zuzunehmen; zeitweise wiederum stagniert das Gewicht. Ihre Schwangerschaft unterteilt sich in drei Trimester. Jedes der sogenannten Schwangerschaftsdrittel hat seine gewichtigen Eigenarten:
1. Trimester – Gewichtszunahme 1,5 bis 2 Kilogramm
Heißgelüste oder Appetitlosigkeit im ersten Schwangerschaftsdrittel
Im ersten Trimester wird Ihr Gewicht kaum steigen. Vermutlich sehen Sie auf der Waage eine leichte Tendenz nach oben: Zwischen 1,5 und 2 Kilogramm sind üblich. Ihr Körper stellt sich den Anforderungen einer Schwangerschaft und die Hormonumstellung beginnt. Es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen und damit auch zur Appetitlosigkeit. Das Essverhalten schwankt, genau wie der Zeiger auf der Waage. In dieser Entwicklungsstufe wiegt der Embryo unter 100 Gramm.
2. Trimester – Gewichtszunahme 6 bis 8 Kilogramm
Alle Zeichen stehen auf Wachstum
Nun steht Ihnen beziehungsweise Ihrem Nachwuchs ein Wachstumsschub bevor. Das macht sich auch schnell auf der Waage bemerkbar. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel legen Sie bei einer normalen Gewichtszunahme zwischen 6 und 8 Kilogramm zu. Nicht nur Ihr Baby ist auf Wachstum aus. Die zunehmende Fruchtwassermenge, die größer werdende Gebärmutter und Plazenta sowie das gestiegene Blutvolumen im Körper fließen in die zusätzlichen Kilos mit ein. Zudem bilden sich die ersten Fettpölsterchen.
3. Trimester – Gewichtszunahme 4 bis 6 Kilogramm
Endspurt!
Kurz vor der Geburt springt der Zeiger der Waage meistens noch einmal nach oben. Das Baby legt im Mutterleib kräftig zu. Knapp 300 Gramm pro Woche sind keine Seltenheit, bis das Geburtsgewicht erreicht ist. Eine zu schnelle und große Gewichtszunahme kann auf eine Schwangerschaftserkrankung hinweisen. Starkes Übergewicht gilt für Schwangere als Risikofaktor und begünstigt unter anderem eine Schwangerschaftsdiabetes. In diesem Falle sollten Sie Ihren Frauenarzt um Rat fragen.
Ausgewogene Ernährung und ausgeglichene Gewichtszunahme
Bei dem Thema Ernährung sind zukünftige Mamas meistens recht entspannt: Gegessen wird, was schmeckt und was die Gelüste hergeben. Diese positive Grundeinstellung zum Thema Essen ist eine gute Ausgangsposition. Schließlich geht es in erster Linie um das persönliche Wohlbefinden. Doch trotz aller Vorlieben, achten Sie Ihrem Kleinen zuliebe auf eine ausgewogene Ernährung. Der Nachwuchs sollte alle Nährstoffe erhalten, die er zur Entwicklung braucht. Zudem schaden dem Baby während der Schwangerschaft sowohl eine übermäßige Gewichtszunahme, als auch eine Hungerkur.
Der Ernährungsbedarf einer schwangeren Frau beträgt knapp 2.500 Kalorien pro Tag. Sie sind zwar in der Schwangerschaft zu zweit, sollten aber deshalb keine doppelten Portionen essen. Der zusätzliche Bedarf liegt weit unter dieser Anforderung. Eine ausgewogene Ernährung ist der richtige Schlüssel. Die Nahrungsmittel sollten sich zusammensetzen aus:
- Proteinen (Fisch, Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte)
- Milchprodukten (Butter, Käse, Joghurt)
- Öl und Nüssen
- Kohlenhydraten (Getreide, Nudeln, Kartoffeln, Reis)
** Ernährungsberatung in Schwangerschaft und Stillzeit (2. Auflage); S.20